Musik trotz Corona

Am kommenden Sonntag (22.3.) 18 Uhr ist ein musikalisches Statement zur Corona-Lage geplant. Öffentlich, das heißt vom Balkon/Garten/offenem Fenster, soll die Ode an die Freude erklingen. Es wäre schön, wenn viele mitmachten!

Proben und Matinée wegen Corona abgesagt

Wegen der Corona-Pandemie finden bis Ende der Osterferien keine Proben des Sinfonieorchesters Friedrichshafen statt. Daher müssen wir die die Streicher-Matinée am 1. Mai in Weißenau leider absagen. Da die Stadt Friedrichshafen alle Veranstaltungen in städtischen Einrichtungen (auch Hallen und Schulen) vorerst bis Ende Juli abgesagt hat, ist unsicher, ob unser Probenraum vor Ende Juli belegbar ist. Auch die Schlosshofserenade werden wir nur spielen können, wenn es vorher Proben gibt.

Der Vorstand appelliert an alle Mitspielerinnen und Mitspieler, trotzdem die Filmmusik, die für Tettnang geplant ist, weiter zu üben. Das ist auch Herr Trosts Wunsch. Zum einen bleiben wir dadurch in Übung, zum anderen kann das Programm zur Not auch noch nächstes Jahr gespielt werden.

Niemand von uns kann an der derzeitigen Situation etwas ändern, je solidarischer wir uns verhalten, desto eher kann das Virus ausgebremst werden. Unsere erste Flöte und Beisitzerin Ulrike Sailer hat sehr schön formuliert: „Lasst den Kopf nicht hängen, nutzt die Zeit für Dinge, die auf der Strecke geblieben sind (soweit möglich unter diesen Bedingungen). Es kommen bestimmt wieder bessere Zeiten.“ In diesem Sinn werden wir weitermachen.

Viel Musik und neue Beiräte

Bei der Jahreshauptversammlung stellte die Vorsitzende Andrea Hengelhaupt die Vereinsstruktur vor: Das Sinfonieorchester ist ein Verein, dessen Organisation der Vorstand mit dem Beirat übernimmt. Für die Vorbereitung der Konzerte ist die Mitarbeit aller nötig. „Das Orchester ist kein Selbstläufer, es ist nur so gut wie alle seine Mitwirkenden zusammen“, sagte Hengelhaupt. Zu Jahresbeginn hatte das Orchester 71 aktive und 42 passive Mitglieder.

Der neue Vorstand des Sinfonieorchesters Friedrichshafen: v.l. Hans-Martin Hell, Corinna Raupach, Andreas Klöckner, Andrea Hengelhaupt, Barbara Petith, Michael Streich, Joachim Trost, Tommy Strandberg, Ulrike Sailer, Michael Wolff, Katharina Möhle. Bild: Renate Habermaas

Der musikalische Leiter MD Joachim Trost blickte auf den „traditionellen musikalischen Dreiklang“ 2019 zurück. Von der Matinée am ersten Mai bleibe Schuberts „Tod und das Mädchen“ in der Bearbeitung von Gustav Mahler in Erinnerung. „Das Werk zeigte uns unsere Grenzen, aber die intensive Beschäftigung damit war aufregend und ein Gewinn“, sagte Trost. Der Tradition folgend, jungen Musikern eine Bühne zu bieten, war Miriam Gruhle mit einem dezent und sehr fein gespieltes Rondo von Schubert unsere Solistin.

In der Serenade im Tettnanger Schlosshof hörten wir von Oskar Kaiser den ersten Satz von Mendelssohns Violinkonzert. Auch an die Ouvertüre zu Verdis „Othello“, Bernsteins „West Side Story“ und das Scherzo aus Mendelssohns „Sommernachtstraum“ erinnere er sich gern, sagte Trost. Das ganze Mendelssohn-Konzert gab beim Sinfoniekonzert im Dezember die ebenfalls junge Anne Maria Wehrmeyer. Die Aufführung der Pathétique sei gelungen. Trost erinnerte daran, dass wir in Friedrichshafen in der Konkurrenz zu europäischen Top-Orchestern stehen, die wie wir im GZH auftreten.

Für das kommende Jahr stehen drei Konzerte an, die Matinée am ersten Mai, die Schlosshofserenade mit Filmmusik am 15. Juli und das Sinfoniekonzert am 21.12. Dort wird Beethovens fünftes Klavierkonzert und die Sinfonie d-moll von César Franck auf dem Programm stehen.

Schatzmeisterin Katharina Möhle gab einen Überblick über die Finanzvorgänge 2019. Das Orchester nahm 29.100 Euro ein, die sich aus Konzertvergütungen, Zuschüssen und Mitgliedsbeiträgen zusammensetzen. Dem gegenüber standen Ausgaben von 33.300 Euro, vor allem für Honorare, Noten und Anschaffungen. „Dieses Minus ist angesichts unseres Kontostands zu vertreten“, sagte Möhle.

Die Mitgliederversammlung wählte einen neuen Vorstand. Die Vorsitzenden, Schatzmeisterin, Schriftührerin, Kassenprüfer und zwei Beisitzerinnen wurden wiedergewählt, für die auf eigenen Wunsch ausscheidenden Beisitzerinnen Frauke Beck und Gunhild Hell wurden Hans-Martin Hell und Michael Wolff gewählt.

Unsere nächsten Konzerte

Wir spielen am ersten Mai 2020 um 11 Uhr im Klostersaal Weissenau eine Matinée mit einem reinen Streicherprogramm: unter anderem Mendelssohns Streichersinfonie und „Lady Radnor’s suite“ von Hubert Parry. Unsere Serenade am 15.7.2020 um 20:30 Uhr im Tettnanger Schlosshof steht unter dem Motto „Blockbuster“ – wir widmen uns großen Themen der Filmmusik wie „Star Wars.

Unser nächstes Konzert

Am Samstag, 21.12.2019, um 19:30 Uhr im Graf-Zeppelin-Haus in Friedrichshafen spielt das Sinfonieorchester Friedrichshafen unter der Leitung von MD Joachim Trost das Violinkonzert von Felix Mendelssohn Bartholdy und die sechste Sinfonie von Peter Tschaikowsky. Solistin ist Anne Maria Wehrmeyer.

Das Violinkonzert Felix Mendelssohn Bartholdys gehört seit der Uraufführung im Jahr 1845 zu seinen bekanntesten Werken. Es ist dem Geiger Ferdinand David gewidmet, dem Konzertmeister des Gewandhausorchesters zu Leipzig. Nach dem frühen Tod von Davids Eltern hatte Mendelssohns Vater die Vormundschaft für ihn übernommen. Die beiden Jungen verband eine feste Freundschaft. Im Jahr 1838 schrieb Mendelssohn an David: »Ich möchte Dir wohl auch ein Violinkonzert machen für nächsten Winter; eins in e-moll steckt mir im Kopfe; dessen Anfang mir keine Ruhe lässt.« Als es sechs Jahre später fertig war, versprach David, »es so einzuüben, dass sich die Engel im Himmel freuen sollen«.

Das Konzert vereint die klassische dreisätzige Konzertform mit der Empfindungswelt der Romantik: in die schwerelose Geigenstimme webt es Anklänge an Hoffnung und Resignation, Aufschwung und Elegie, Schmerz und Liebe. Kurz nach der Uraufführung spielte der berühmte Geiger Joseph Joachim Mendelssohns Violinkonzert und befand: »Die Deutschen haben vier Violinkonzerte. Das größte, konzessionsloseste stammt von Beethoven. Das von Brahms, in seinem Ernst, eifert Beethoven nach. Das reichste, das bezauberndste schrieb Max Bruch. Das innigste aber, das Herzensjuwel, stammt von Mendelssohn.«

Für uns wird es die junge Geigerin Anne Maria Wehrmeyer interpretieren. 2000 in Berlin geboren, begann sie im Alter von vier Jahren Violine zu spielen. 2009 wurde sie Jungstudentin an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin, später in Regensburg, Wien und Augsburg. Zur Zeit studiert sie in Berlin bei Antje Weithaas. Mit neun Jahren debütierte sie mit dem Neuen Sinfonieorchester Berlin. Es folgten Auftritte in der Kölner Philharmonie, der Berliner Philharmonie und der Elbphilharmonie Hamburg. Sie konzertiert in Europa, Asien und den USA und errang zahlreiche Preise, unter anderem den 1. Preis beim Bechstein-Wettbewerb Berlin in der Duo-Kategorie und einen 1. Preis beim Lions-Violin-Wettbewerb in Bayern. Sie spielt eine Violine von Carlo Giuseppe Testore, Mailand um 1710, aus dem Deutschen Musikinstrumentenfonds.

Schon er erste Satz von Peter Tschaikowskis sechster Sinfonie lässt hören, warum die Sinfonie „Pathétique“ genannt wird, also „erschütternd, ergreifend, leidenschaftlich“: Er beginnt mit tiefen Quinten, in die das Fagott eine traurige Melodie singt, melancholische Bratschenlinien führen über pulsierende Sechszehntel zu einer Blechbläserfanfare und eine Melodie erzählt von Weite und Sanftmut. Tschaikowski dirigierte ihre Uraufführung kurz vor seinem Tod, am 28. Oktober 1893. Vielen gilt die „Pathétique“ als sein persönliches Requiem, nicht nur, weil er im ersten Satz die Bläser eine liturgische Melodie aus dem orthodoxen Stundengebet zitieren lässt. Tschaikowsky war 53 Jahre alt, als Komponist und Dirigent erfolgreich, aber auch vielen Schmähungen und Anfeindungen ausgesetzt. Die Sinfonie ist ein Seelengemälde in dunklen Farben, von Seufzermotiven geprägt und mit einem elegischen „Adagio lamentoso“ endend. Tschaikowsky sagte über das Werk: „Ich liebe es, wie ich nie zuvor eines meiner musikalischen Produkte geliebt habe“.

Als Einleitung spielen wir Dmitiri Schostakowitschs „Festliche Ouvertüre“, ein rasantes Feuerwerk vertrackter Rhythmen und eingängiger Melodien. Sie wurde 1954 anlässlich des 37. Jahrestags der Oktoberrevolution uraufgeführt. Der Musikkritiker Lew Nikolajewitsch Lebedinsky schreibt über ihre Entstehung, der Dirigent des Festkonzerts habe aus Mangel an passenden Werken Schostakowitsch besucht und gesagt: „Siehst du, Dmitri, wir sind in der Klemme. Wir haben nichts, womit wir das Konzert beginnen können.“ „Geht klar“, habe der geantwortet. Pünktlich zur Hauptprobe zwei Tage später war das Werk fertig. Allerdings vermuten Musikwissenschaftler, dass die Ouvertüre schon früher komponiert und unveröffentlicht war.

Der Vorverkauf hat begonnen.

Serenade findet im Schlosshof statt

Da das Wetter halten soll, spielen wir heute Abend im Schlosshof vom Neuen Schloss Tettnang. Sollten wir doch kurzfristig in die St. Gallus Kirche Tettnang umziehen müssen, gibt es einen Aushang direkt am Schloss. 

Shakespeare im Schlosshof

„Hör nach bei Shakespeare“ ist das Motto der Serenade des Sinfonieorchesters Friedrichshafen

Neben Ouvertüren, Konzert- und Balletmusik spielt Oskar Kaiser das Violinkonzert von Mendelsohn

Wie kein zweiter beschrieb William Shakespeare menschliche Zerrissenheiten und Konflikte, komische Verstrickungen und Leidenschaften. Entprechend oft wurden seine Dramen zu Vorlagen für musikalische Werke. Unter dem Motto „Hör nach bei Shakespeare“ präsentiert das Sinfonieorchester Friedrichshafen im Schlosshof Tettnang Ouvertüren, Konzert- und Balletmusik, die sich auf Werke des großen Renaissancedichters beziehen. „Ob es die kaum gebändigten Emotionen der großen Tragödien sind oder die gefühlvoll heitere, zuweilen auch melancholische Intimität seiner Komödien, sie alle haben ihre Umsetzung in Musik erfahren“, sagt Musikdirektor Joachim Trost, der das Orchester leitet.

Solist Oskar Kaiser hat für die Serenade zwei Sätze aus dem Violinkonzert von Mendelssohn ausgewählt. Bild: Corinna Raupach

Shakespeares Theaterstücke boten vor allem Stoff für Opern. In der Ouvertüre zu „Otello“ findet Gioacchino Rossini für Eifersucht und Verzweiflung Othellos, die Beschwörungen Desdemonas und die perfide Intrige Jagos eindringlichen Ausdruck. Voll musikalischen Humors ist die Oper „Die Lustigen Weibern von Windsor“ von Otto Nicolai, in der Ouvertüre lacht es durch die Musik. Die tragischste aller Liebesgeschichten wurde bei Charles Gounod zu „Roméo et Juliette“. Bereits die ersten Takte der Ouvertüre betonen das drohende Unheil für die junge Liebe. „Wir stellen drei Vertonungen zu „Romeo und Julia“ einander gegenüber: den dramatischen Ouvertüren-Beginn Gounods, die Musical-Adaption von Bernstein und die eigenwillig-populäre Fassung von Prokofiev“, sagt Trost.

Mit „Salut d´Amour“ machte der britische Komponist Edward Elgar seiner späteren Frau Alice den Heiratsantrag. Bild: Corinna Raupach

Ergänzen wird das Konzert als Solist Oskar Kaiser. Er studiert seit 2016 Geige am Vorarlberger Landeskonservatorium. Vorher ging er in Tettnang zur Schule und hat bereits mehrfach mit dem Orchester musiziert. Für die Serenade hat er zwei Sätze aus Mendelsohns Violinkonzert ausgesucht. „Leider gibt es nicht viele Kompositionen für Geige zu Shakespeare-Themen. Deshalb habe ich einen Komponisten gewählt, der damit in Verbindung gebracht wird, und das ist bei Mendelssohn oft der Fall. Gerade der dritte Satz des Violinkonzerts passt ganz toll zu Atmosphäre des Konzerts, er ist so festlich, frisch und fröhlich“, sagt Kaiser. Dazu kommt „Salut d´Amour“, mit dem Edward Elgar seiner späteren Frau Alice den Heiratsanstrag machte.

Termin:

„Hör nach bei Shakespeare“

Mittwoch, 17. Juli, 20:30 Uhr, Neues Schloss Tettnang

Sinfonieorchester Friedrichhafen unter der Leitung von Musikdirektor Joachim Trost

Solist: Oskar Kaiser

Werke von Mendelssohn, Nicolai, Elgar, v. Weber, Rossini, Gounod, Bernstein

Tickets: Spektrum Kultur Tettnang, Musik Fischer Friedrichhafen

Unser nächstes Konzert: Hör nach bei Shakespeare

William Shakespeare muss ein unglaublicher Menschenkenner gewesen sein. Wie er menschliche Zerrissenheiten und Konflikte, komische Verstrickungen und Leidenschaften schilderte, ist bis heute unerreicht. Entprechend oft sind seine Werke zu Vorlagen für musikalische Werke geworden. Das Sinfonieorchester Friedrichshafen hat sich für die Serenade im Juli Musik vorgenommen, die auf sich Shakespeares Werke bezieht. Unter dem Motto „Hör nach bei Shakespeare“ wird es am Mittwoch, 17. Juli, um 20:30 Uhr im Innenhof des Neuen Schlosses Tettnang Ouvertüren, Konzert- und Balletmusik präsentieren. Die Leitung hat Musikdirektor Joachim Trost .

Die Dramen und Komödien Shakespeares boten vor allem Stoff für Opern. In der Ouvertüre zu „Otello“ findet Gioacchino Rossini für Eifersucht und Verzweiflung Othellos, die Beschwörungen Desdemonas und die perfide Intrige Jagos dramatische Farben. Voll musikalischen Humors ist die Oper „Die Lustigen Weiber von Windsor“ von Otto Nicolai, in der Ouvertüre lacht es durch die Musik. Die tragischste aller Liebesgeschichten wurde bei Charles Gounod zu „Roméo et Juliette“. Bereits die ersten Takte der Ouvertüre betonen das drohende Unheil für die junge Liebe. Letztlich ist auch das Musical „West Side Story“ eine neuzeitliche Version des alten Themas. Shakespeare inspirierte auch reine Konzertmusik: Felix Mendelssohns Musik zum „Sommernachtstraum“ verbindet wie sein Vorbild derben Humor mit duftigem Elfenzauber, der darin enthaltene Hochzeitsmarsch dürfte sein am häufigsten gespieltes Stück sein.

Mit dem Violinkonzert von Felix Mendelssohn wird Oskar Kaiser als Solist auftreten. Er erhielt seinen ersten Geigenunterricht im Alter von neun Jahren. Im Jahr 2013 begann er bei Rudolf Rampf ein Künstlerisches Basisstudium am Vorarlberger Landeskonservatorium Feldkirch. Dort absolviert er seit 2016 in der Klasse von Rudens Turku ein Künstlerisches Diplomstudium. Er trat schon bei bekannten Festivals, wie den International Holland Music Sessions oder den Seefelder Musiktagen auf. Mit dem Sinfonieorchster Friedrichshafen war er bereits mit einem Satz aus Tschaikowskys Violinkonzert sowie mit Bravurstücken von Pablo de Sarasate zu hören. Er wird den zweiten und dritten Satz des Konzerts von spielen. Mit nur 13 Jahren hatte Mendelssohn dieses Werk geschrieben, das zu den bekanntesten Violinkonzerten der Romantik gehört. Dazu kommt „Salut d´Amour“, mit dem Edward Elgar 1888 seiner späteren Frau Alice den Heiratsanstrag machte.

Im Vorverkauf gibt es Karten für das Konzert im Spektrum Tettnang und bei Musik Fischer in Friedrichshafen. Die Karten kosten 18 Euro oder 20 Euro an der Abendkasse. Mitglieder können zwei ermässigte Karten im Vorverkauf erwerben.

Termin:

„Hör nach bei Shakespeare“: Mittwoch, 17. Juli, 20:30 Uhr, Neues Schloss Tettnang, Sinfonieorchester Friedrichhafen unter der Leitung von Musikdirektor Joachim Trost, Werke von Mendelssohn, Nicolai, Elgar, v. Weber, Rossini, Gounod, Bernstein

Der Tod und das Mädchen im Mai

Das Sinfonieorchester Friedrichshafen gibt am ersten Mai eine Matinée im Klostersaal Weissenau – Auf dem Programm stehen Werke von Warlock und Schubert

Er neigte zu Alkoholismus und Depressionen, aber er liebte das Tanzen: vom britischen Komponisten Peter Warlock berichtet ein Freund, er habe am Bahnhof Charing Cross beinahe den Zug verpasst, weil er die Umstehenden mit einem spontanen Tanz am Gleis unterhielt. Die Suite „Capriol“ gehört zu seinen bekanntesten Werken. Sie beruht auf sechs Weisen aus einer Art Tanzanleitung des 16. Jahrhunderts, denen Warlock ein modernes Gesicht voll Witz und Temperament verlieh. Das Sinfonieorchester Friedrichshafen eröffnet damit die Matinée am ersten Mai im Klostersaal Weissenau.

Das Sinfonieorchester Friedrichshafen unter der Leitung von MD Joachim Trost probt Schuberts Rondo mit Solistin Miriam Gruhle. Bild: Corinna Raupach

Ebenfalls tänzerisch und leichtfüßig folgt das Rondo A-Dur von Franz Schubert. Der Wiener Komponist hat keine Solokonzerte geschrieben, das Rondo war wohl für seinen Bruder Ferdinand bei privaten Aufführungen gedacht. „Es ist ein hochvirtuoses Werk, das einem Violinkonzert in nichts nachsteht, und es ist selten zu hören“, sagt Dirigent Joachim Trost. Als Solistin tritt Miriam Gruhle auf. In Tettnang geboren und aufgewachsen, trat sie schon mit 12 Jahren als Solistin mit Orchester auf und wurde mit 16 Jungstudentin an der Musikhochschule Trossingen. Nach dem Abitur entschied sie sich für ein Medizinstudium, das sie im Mai abschließen wird. Der Geige blieb sie als Mitglied des Streichquartetts „vierimpuls“ treu, mit dem sie international Konzerte gibt. Sie freut sich auf das Konzert in Weissenau: „Dieses Werk ist fantastisch, so unbeschwert und voller schöner Melodien. Es ist genial komponiert und man findet dennoch leicht Zugang“, sagt sie.

Den Gegenpol bildet ebenfalls von Schubert „Der Tod und das Mädchen“. Gustav Mahler hat das Streichquartett für Kammerorchester umgeschrieben. „In dieser Version ist es in der Region noch nicht aufgeführt worden“, sagt Trost. Schuberts vollendete sein vorletztes Streichquartett im Januar des von Krankheit überschatteten Jahres 1826. Es ist ein dunkelschönes Werk. Wegen der schroffen und düsteren Tonsprache weigerte sich Ignaz Schuppanzigh, Geiger und Zeitgenosse Schuberts, das Werk aufzuführen. Das Werk erschien erst nach Schuberts Tod. Später gab ihm ein Verleger den eingängigen Namen: im zweiten Satz nämlich greift Schubert sein Lied zu den Versen von Matthias Claudius auf.

Termin:

Mittwoch, 1.5.2019

11:00 Uhr Klostersaal Weissenau

Sinfonieorchester Friedrichshafen unter der Leitung von MD Joachim Trost

Solistin: Miriam Gruhle

Werke von Schubert und Warlock