Opernnacht im Schloss Tettnang

Maria Hegele und Anna-Magdalena Perwein sind die Solistinnen bei der Serenade im Tettnanger Schlosshof. Bild: Corinna Raupach

Das Sinfonieorchester Friedrichshafen lädt ein: Am Mittwoch, 18. Juli, um 20:30 Uhr im Innenhof des Neuen Schlosses Tettnang präsentieren wir einen Abend voller Arien und Ouvertüren.  Da unsere Opernnacht im vergangenen Jahr zum Teil ins Wasser gefallen ist, holen wir den ausgefallenen Teil nach. Mit einem Jahr Verspätung gibt es Ouvertüre und einige Arien aus Johann Strauss´ „Fledermaus“, Franz von Suppés Ouvertüre zu „Dichter und Bauer“ und Arien aus George Bizets „Carmen“.

Neu dazu kommt die Ouvertüre zu „La Forza del Destino“ von Guiseppe Verdi. Schon in den ersten Takten deutet sich das Verhängnis um die Liebe zwischen Leonora und Don Alvaro an. Sehnsüchtige Melodien versuchen, das Unheil aufzuhalten, das sich unaufhaltsam seinen Weg bahnt. Einen luftigen Gegenpart dazu bildet die Ouvertüre zu „Donna Diana“ von Emil Nikolaus von Reznicek: Ausgerechnet der Hofnarr hilft dem Ritter Don Cesar, die hochnäsige Grafentochter Diana zu erobern. Der „Barbier von Sevilla“ ist es bei Gioachino Rossini, der den Grafen Almaviva und seine angebetete Rosina zusammenbringt – spätestens nach Rosinas Arie „Una voce poco fa“ ist klar, wie die Sache ausgeht.

Wie im vergangenen Jahre sind Anna-Magdalena Perwein, Sopran, und Maria Hegele, Mezzosopran, die Solistinnen. Die Tettnangerin Maria Hegele sang schon mit 15 Jahren Solopartien bei Messen in der Sankt Gallus Kirche und bestritt mit dem Streichorchester „Il Giardino“ Silvesterkonzerte. Nach Erfolgen bei „Jugend musiziert“ und der Detmolder Sommerakademie studiert sie Gesang am Salzburger Mozarteum bei Professorin Barbara Bonney. Zu ihrem Masterabschuss 2018 wird sie in Benjamin Brittens „A Midsummer Night´s Dream“ in der Rolle der Hermia zu sehen sein. Anna-Magdalena Perwein kommt aus Schongau, begann 2009 das außerordentliche Jungstudium für Gesang am Mozarteum Salzburg bei Professorin Martha Sharp und setzte ihr Studium nach Abschluss einer Berufsausbildung fort. Im Januar 2018 hat sie das Master Studium Gesang mit Auszeichnung abgeschlossen. Sie engagiert sich bei dem Damenensemble Saitensprung, das sich der Musik der 20ger und 30ger Jahre widmet. Die beiden Sängerinnen verbindet seit 2015 eine enge Duo-Partnerschaft, gemeinsam gestalten sie Liederabende und Konzerte.

Der Vorverkauf für das Konzert hat im Spektrum Tettnang und bei Musik Fischer in Friedrichshafen begonnen.

Partnerschaft nach Noten

 

 

Vor allem die Gastfreundschaft beeindruckt die Musiker: schon bei der Ankunft in St. Dié warten im Probenraum frische Baguette mit Pastete oder Käse. Um acht beginnt das Eröffnungskonzert des „Orchestival“: Drei Tage lang spielen Orchester und Kammermusikensembles auf den Bühnen der Stadt. Nach einem Blas- und einem Mandolinenorchester übernimmt das Sinfonieorchester Friedrichshafen den dritten Teil der Eröffnung: Schuberts „Der Tod und das Mädchen“, Janaceks „Idyla“ und ein ungarischer Tanz von Brahms stehen auf dem Programm, und als Hommage an Frankreich der „Schwan“ von Camille Saint-Saens. „Wir feiern in diesem Jahr 45 Jahre Partnerschaft zwischen Friedrichshafen und St. Dié und es freut mich sehr, dass Sie unserer Einladung gefolgt sind“, begrüßt Kulturbürgermeisterin Claude Kiener die Gäste. Bei Wein und süßem Kürbisbrot erproben die Mitglieder aller Ensembles nach dem Konzert ihre Deutsch- und Französischkenntnisse.

„Schön ist in Frankreich immer, wie wir so herzlich und warmherzig begrüßt werden. Wir haben das Gefühl, willkommen zu sein“, sagt Dirigent Joachim Trost. Es ist die vierte Reise des Orchesters in die Partnerstadt. „Wir waren sehr erfreut, dass die Kulturbürgermeisterin Frau Kiener uns vor zwei Jahren aus Anlass unserer 100-Jahr-Feier besucht hat. Wir folgen ihrer damals ausgesprochenen Einladung, beim Orchestival mitzuwirken“, sagt Vereinsvorsitzende Andrea Hengelhaupt. Auch den Mitgliedern ist die Freundschaft zu der französichen Stadt wichtig. „So eine Jumelage muss auf allen Ebenen gelebt werden, nicht nur von oben. Wir haben noch nie so lange Frieden gehabt, aber das muss sich bewähren“, sagt Bassist Adolf Brezel.

Am nächsten Morgen hatten die Gastgeber eine Stadtführung organisiert. Die Häfler bewundern die ausdrucksvollen Glasfenster und den frisch renovierten Kreuzgang der Kathedrale und lassen sich die Besonderheiten der Architektur von Le Corbusier erläutern. Beim gemeinsamen Konzertbesuch am Abend fasziniert besonders ein Pariser Kammermusikensemble und die Uraufführung eines Saxophon-Konzerts von Thierry Pécou durch das Blasorchester von St. Dié. „Ich fand die Vielfalt der Orchester beeindruckend, mit wie viel Esprit, Begeisterung und teilweise auch Brillanz die gespielt haben. Ich habe ganz viel neue Musik gehört“, sagt Cellistin Jutta Föhr.

„So eine Reise stärkt den Zusammenhalt, dass wir uns auch mit denen unterhalten, mit denen man sonst nicht so viel zu tun hat“, sagt Friedel Biermann von den Bratschen. So legt das Orchester auf der Rückfahrt eine Pause im Kaiserstuhl ein, für Spaziergänge und eine Weinprobe.

Die Streicher des Sinfonieorchesters Friedrichshafen vor der Kathedrale von St. Dié. Bild: Thomas Kapitel