Wir laden herzlich zum Sinfoniekonzert am Samstag, 18.12.2021, um 19:30 Uhr im Graf-Zeppelin-Haus in Friedrichshafen ein. Unter der Leitung von Musikdirektor Joachim Trost werden wir Beethovens fünftes Klavierkonzert und César Francks einzige Sinfonie aufführen.
Ludwig van Beethoven komponierte sein letztes Klavierkonzert in politisch und persönlich schwierigen Zeiten: 1809 stand Napoleon mit seinen Truppen vor Wien, bombardierte und besetzte schließlich die Stadt. Für den Unterhalt der Armee mussten die Wiener aufkommen, Geld und Nahrungsmittel waren knapp. Kaiser Franz und seine Familie war nach Ungarn geflohen. Nchdem auch Erzherzog Rudolph, Beethovens Schüler und Mäzen, Wien verlassen hatte, war auch dessen Förderung versiegt. Der Komponist hasste nach anfänglicher Sympathie Napoleon und die Franzosen, auf dem Rand des Manuskripts notierte er: „Angriff!“, „Sieg!“ und „Österreich löhne Napoleon“ – Österreich zahle es Napoleon heim. Entsprechend kämpferisch erscheint der erste Satz. Im Befehlston eröffnet das Klavier, trotzig antwortet das Orchester. Doch schon im zweiten Satz überrascht das Konzert mit einer der schönsten lyrischen Melodien, die Beethoven geschrieben hat. Schwebend entfaltet sich ein empfindsames Miteinander von Klavier und Orchester. Kraftvoll und tänzerisch gibt sich schließlich das Rondo.
Für uns wird es die Pianistin Claire Huangci interpretieren. Als Wunderkind gestartet, gehört sie international zu den gefragtesten Pianistinnen. 2018 errang sie den ersten Preis und den Mozartpreis beim renommierten Concours Géza Anda. Sie musizierte in Konzertsälen wie der Carnegie-Hall New York, der Suntory Hall Tokyo und der Philharmonie de Paris sowie auf Festivals wie Lucerne Festival, dem Verbier Festival und dem Schleswig-Holstein Musik Festival. Sie hat mehrere teils preisgekrönte CDs veröffentlicht und war in Friedrichshafen und Langenargen mehrfach zu hören.
Der Belgier César Franck war in Paris vor allem als Organist, Improvisator und Professor am Pariser Konservatorium bekannt. Seine Schüler nannten ihn ehrfürchtig „Père Franck“ und verehrten in ihm den Erneuerer der französischen Orgelschule. Seine Kompositionen begründeten mit ihrem polyphonen Stil die neue französische Schule. Mit 63 Jahren komponierte er seine erste und einzige Symphonie, die französischen Charme mit strenger Formgebung verbindet. In drei Sätzen ziehen sich wiederkehrende Themen durch die reiche Harmonik. Die düstere Einleitung mündet in ein dramatisches Allegro voll Energie und Sanglichkeit. Ein schwermütiges Allegretto mit poetischem Trio bildet den zweiten Satz. Mit leuchtenden Celli startet das Finale und steigert sich bis zum jubelnden Schlusspunkt. Die Uraufführung 1889 im Pariser Konservatorium war ein Flop. Erst nach Francks Tod trat die Sinfonie ihren Siegeszug durch die Konzertsäle an und gehört heute zu den beliebtesten Werken der französischen Spätromantik.
Sollten aufgrund der Corona-Pandemie wieder größere Abstände verordnet werden, werden wir auf die kleiner besetzte, strahlend heitere Sinfonie Nr. 88 von Joseph Haydn ausweichen. Entstanden 1787 zwischen den „Pariser“ und „Londoner“ Sinfonien sprüht sie vor Übermut, Ausgelassenheit und Leben. Eingängige Themen, witzige Ideen und eine elegant klassische Form zeichnen dieses bis heute sehr beliebte Werk aus.